Guten Tag, liebe Tierfreunde,

ich bin’s, der Kater Stefano. Ich soll Euch über das tolle Projekt zu berichten, das hier in unseren Katzenstuben im Erdgeschoss verwirklicht wurde. Die Stuben waren mittlerweile – um einen Ausdruck zu benutzen, den Ihr Menschen kennt – etwas „abgewohnt“. Kein Wunder. Überlegt mal, wie viele Katzen hier immer spielen, sich die Krallen schärfen, schlafen, toben und so weiter! Katzenkinder, wilde Jungspunde, ängstliche Seelen, gebrechliche Senioren – jeder hinterlässt seine Spuren.

Daher dachten die Menschen, die uns hier versorgen und einige andere, die uns immer ehrenamtlich bekuscheln oder uns Tiere auf andere Weise unterstützen, es müsste mal was getan werden. Und damit brach eine Zeit völlig neuer Erkenntnisse für mich an. Ihr Menschen sagt, wir Katzen seien geheimnisvoll – aber! Manchmal seid Ihr Menschen auch ziemlich geheimnisvoll für uns! Es gibt in Eurer Sprache nämlich ein Zauberwort, das ich noch nicht kannte, und das heißt RENOVIERUNG.  Wie ich beobachten konnte, löst dieses Wort bei weiblichen und männlichen Menschen völlig unterschiedliche Reaktionen aus. Die weiblichen Menschen bekommen so ein komisches Leuchten in den Augen; sie werden ganz unruhig, reden noch mehr als sonst und benutzen Wörter wie „Farbkonzept“. Die männlichen Menschen hingegen setzen eine wichtige Miene auf, murmeln was von einem Ort namens „Baumarkt“, durchmessen unsere Katzenstuben mit Zollstöcken und rechnen dauernd irgendwas zusammen. Ein oft gehörter weiblicher Wunsch war: „Wir möchten warme lichtgraue Akzente.“ Worauf die männliche Antwort lautete: „Grau ist Grau.“ Interessant, dachte ich. Männer kennen den Begriff „warmes Lichtgrau“ nicht. Er existiert nur im Sprachschatz weiblicher Menschen. Ich könnte Euch ja auch was über die Farbe Grau erzählen, und dass sie immer anders riecht…nebelgrau, regengrau, schattengrau, mausgrau…die zahllosen Grautöne der Dämmerung und der Nacht…Aber entschuldigt, ich schweife ab.

Natürlich ging es bei der Renovierung nicht nur um Farben, sondern vor allem darum, auf die Bedürfnisse von uns Bewohnern einzugehen. Dabei waren die Barbara, die Sabine, die Gaby, die Doris und die Iris vor allem planerisch tätig, und der Olaf, der Peter, der David und der Wolfgang haben das dann umgesetzt. Sie haben eine günstige Zwischenzeit genutzt, wo ausnahmsweise mal nicht so viele Katzen hier wohnen, damit kein Stress bei uns entsteht, und haben tatsächlich alle 5 Stuben, eine nach der anderen, vom Boden bis zur Decke verwandelt! Und um das in einer Sprache zu erklären, die Ihr Menschen versteht: Jede Stube erstrahlt in einem eigenen Farbkonzept: Sonnengelb, Orange, Apfelgrün, Mädchentraum-Rosé und so eine Art von Blaugrün; mit Akzenten in – ja, genau! – in warmem Lichtgrau. An den Wänden gibt es Stiegen und Treppchen, und tolle Höhlen zum Verstecken und drin träumen. Das war ganz schön viel Arbeit! Die Männer haben gestrichen, gefliest, geschraubt und gebaut, was das Zeug hielt; die Frauen haben alles ganz pingelig überwacht. Aber die waren nicht nur alle total fleißig; ich glaube, das hat denen auch Spaß gemacht! Die wollten einfach, dass wir es hier so angenehm wie möglich haben, und das hat ihnen selbst eine große Freude bereitet.

Außerdem müsst Ihr mal bedenken, die haben das alles in ihrer Freizeit gemacht und das ganze Material gespendet! Einzeln oder jeweils zu zweit sind sie Sponsoren einer bestimmten Stube! Ich selbst habe ja keine Vorstellung davon, was zum Beispiel Fliesen, besonders gutes Holz, Schrauben, Winkel und ein Eimer „Apfelgrün“ kosten; aber die Renovierungs-Fans unter Euch werden das wohl wissen. Eine Stube ist übrigens noch ohne Sponsor, und vielleicht möchte ja einer von Euch noch Sponsor werden? Das wäre toll.

Die nächste Frage kann ich mir im Übrigen schon denken: Was ist mit den Hunden? Kriegen die demnächst auch „Apfelgrün“ und neue Kuschelhöhlen? Tja, dazu kann ich nur sagen: Hunde sind keine Katzen. Die können mit Treppchen und Kojen in lauschiger Höhe nichts anfangen. Daher planen die Menschen hier für die Hunde was anderes Schönes, aber das wird jetzt noch nicht verraten. Zu gegebener Zeit wird natürlich einer unserer Hunde Euch davon erzählen.

Puh, das war ein langer Bericht! Jetzt muss ich mich erstmal gründlich ausruhen, in einer der gemütlichen neuen Kuschelhöhlen.

Beste Grüße,

Euer Stefano