13. Juli 2018
Besondere Umstände verlangen einen besonderen Text! Und deshalb lassen wir Claudine (jetzt Kami) am besten einfach selbst zu Wort kommen:

Hallo, Ihr alle, im Tierheim!
Erinnert Ihr Euch noch an mich? Bestimmt, denn ich war laaaaange bei Euch. Eigentlich sollte ich nur kurz hier sein, denn ich wollte doch gerne ein Zuhause! Gemeinsam mit Faye und Caramia, zwei ebenfalls netten schwarzen Katzendamen, kam ich in eine Stube – und was soll ich sagen, wir drei wurden zu „Ladenhütern“. Zuerst war ich noch ganz interessiert, da gab es Menschen, die streichelten, andere Katzen, die einen, mehr oder weniger, auf Trab hielten und all sowas. Und auch Interessenten kamen zu mir und besuchten mich. Aber so nach und nach kehrte Ruhe ein: Besucher für mich wurden weniger, ich wurde immer trauriger, und bald hatte ich das Gefühl, die Welt um mich herum hätte mich vergessen. Den beiden anderen schwarzen Katzendamen erging es ähnlich und so fasste sich meine Stubengefährtin Faye ein Herz und schrieb für uns Drei einen Aufruf, weil wir doch schon so lange hier waren. Wir, mittlerweile die Stubenältesten, sahen so viele Katzen kommen und Katzen gehen, alle erhielten ein schönes Zuhause, ihre neuen Menschen freuten sich auf sie, hießen sie willkommen, kümmerten sich… Wir drei bekamen zwar auch ab und zu Streicheleinheiten – nur haben wollte uns niemand. Und so saßen wir seit fast 1 ½ Jahren im Tierheim, und gerieten irgendwie in Vergessenheit bei den Besuchern. Ich glaubte irgendwann auch nicht mehr, dass ich noch einmal die Welt ausserhalb der Katzenstuben sehen würde – und ich zog mich immer mehr zurück, in mich selbst und in die Katzenhöhle. Die Menschen wollten uns nicht – und ich gab auf. Hatte ja keinen Zweck – dachte ich!!

Aber dann kam ein Mensch – für mich! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Eine freundliche Frau mit ihren fast erwachsenen Kindern besuchte mich! Sie hatte sich vorher erkundigt und kam nicht zufällig, sondern wollte mich kennenlernen! Aber ich traute mich noch nicht, zu hoffen, zu oft schon hatte ich das getan. Aber die freundliche Frau, Mensch, war die hartnäckig. Sie kam wieder zu mir und nochmal… und das, woran ich kaum noch geglaubt hatte, geschah! Sie nahm mich zu sich in ihr wunderschönes Zuhause. Na ja, zuerst einmal bin ich ab unters Sofa, weiß der Kuckuck, was vielleicht jetzt noch passieren würde… aber das war o.k., die Familie sprach mit mir, aber ließ mir meine Ruhe…und mein Hunger und die Neugier wuchsen. Und dann, ganz vorsichtig schlich ich zum Futternapf. Miampf, lecker. Dann zum Wasser, tat auch gut – und nix passierte. Und so begann ich, wieder an die Menschen zu glauben und gab meine Zurückhaltung auf. Na ja, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – oder der Katzen, daher bin ich immer noch ein wenig zurückhaltend, aber meine Menschen lieben mich auch so! Na und jetzt solltet Ihr mich mal sehen! Ich schlaf mit im Schlafzimmer auf der Fensterbank, man weiß ja nie, vielleicht braucht Frauchen mich nachts. Und auf dem Sofa ist auch viel schöner als darunter, das hab ich jetzt entdeckt. Dazu werde ich gestreichelt – und ich find das toll!! Hier ist für mich jetzt mein kleines großes Katzenparadies! Ich habe mein Traumzuhause gefunden!

Ich danke allen freundlichen Zwei- und Vierbeinern, die mir während der langen Zeit im Tierheim Gutes getan haben und ich drücke allen Tieren die Daumen, dass sie bald ebenfalls solch ein tolles Zuhause bekommen, wie ich eins gefunden habe!

Und zum Schluß: Liebe Faye, liebe Caramia! Euch wünsche ich von Herzen, dass Ihr bald ganz genauso gute und liebenswerte Menschen findet, die Euch meinen, die wirklich für Euch kommen und Euch ein Zuhause geben wollen. Auch wenn wir nie viel gemeinsam hatten – wir sind alle drei Einzelgänger –  so grüße ich Euch von Herzen und wünsche Euch viel Glück dass ihr ganz bald ebenso Liebe und Geborgenheit erfahren dürft!

Macht es gut, ich führ jetzt ein wirklich glückliches Leben,
Eure Kami (vormals Claudine)